Sammlung häufig registrierter Anfragen (engl: Frequently asked questions, FAQ) zur deutschen Sprache aus dem Usenet-Forum de.etc.sprache.deutsch
Diese Liste erscheint auch monatlich aktuell in news:de.etc.sprache.deutsch. Auf dieser Seite wird sie nur unregelmäßig aktualisiert.
Stand: August 2007
Ein unterscheidbares Kommunikationssystem nennt man "Sprache". Zwei Formen gelten als unterschiedliche Sprache, wenn sie untereinander nicht mehr verständlich sind. Die Abgrenzung zwischen Sprachen und Dialekten erfolgt durch die Nutzer der Sprache. Wenn diejenigen, die Plattdeutsch, Jiddisch oder Rotwelsch sprechen, das als eigenständige Sprachen empfinden — und nicht als deutsche Dialekte —, dann ist die Definition von Sprache jeweils erfüllt.
Weil Deutsch eine schöne Sprache sein kann. Um Heine, Goethe, Rilke im Original lesen zu können. Um einen Arbeitsplatz bei einer deutschen Firma zu erhalten. Oder um in news:de.etc.sprache.deutsch mitdiskutieren zu können.
Durch Übung, z.B. durch Diskussionen in news:de.etc.sprache.deutsch. Es gibt auch sogenannte Stilkunden, das sind Bücher, die einem helfen sollen, gut und verständlich zu schreiben. Welche die beste ist, soll jeder nach seinem persönlichen Geschmack entscheiden.
Um Distanz zu wahren. Um Höflichkeit und Respekt auszudrücken. Um Rangunterschiede erkennbar zu machen.
In deutschsprachigen Foren des Usenet, also auch in de.etc.sprache.deutsch, duzen die Diskussionsteilnehmer einander.
Viele Bezeichnungen für Personengruppen (Leser, Ärzte, Minister) sind im Deutschen maskulin. Manche Feministen erklären das so, dass hier eine frauenfeindliche Wirklichkeit durch die Sprache abgebildet worden sei: Wenn den Frauen der Zugang zu Amt und Beruf versperrt werde, genüge es, die maskuline Form zu nehmen, um das entsprechende Amt oder den Beruf zu bezeichnen. Um Frauen auch in der Sprache sichtbarer zu machen, müsse man die femininen Varianten (Leserin, Ärztin, Ministerin) ausdrücklich ansprechen.
Die feministische Deutung, wie die maskulinen Formen entstanden seien, ist allerdings umstritten. So wird argumentiert, dass das Genus eines Wortes nicht nur vom Geschlecht des Beschriebenen, sondern auch durch die Endung des Begriffs bestimmt werde. Wörter auf -ung sind in der Regel feminin und Wörter auf -er maskulin. Kritiker meinen außerdem, dass die Bezeichnungen für Personengruppen sich immer schon auf beide Geschlechter erstreckt hätten: Das Lehrerzimmer etwa sei stets für Lehrer beiderlei Geschlechts offen gewesen. Wenn die Sprache nur die gesellschaftliche Wirklichkeit abbilde, so ein weiterer Einwand, müssten zur Gleichberechtigung der Frau viel eher die realen Verhältnisse geändert werden als deren sprachliches Spiegelbild. (Vgl. auch die Frage zum Binnen-I)
Unsere Zeitrechnung beginnt am 01.01.0001, weil die Geschichtsschreibung kein Jahr "Null" kennt. Das erste Jahrhundert endet hundert Jahre später am 31.12.0100. Das zweite Jahrtausend beginnt nach dieser Rechnung am 01.01.1001 und endet am 31.12.2000. Eine Eselsbrücke hilft, den Sachverhalt zu verstehen: Der zweite Kasten Bier beginnt mit der 21. Flasche, nicht mit der 20.
Das zwanzigste Jahrhundert dauert folglich vom 01.01.1901 bis zum 31.12.2000. Die neunziger Jahre dagegen erstrecken sich vom 01.01.1990 bis zum 31.12.1999.
"Millennium" schreibt man übrigens mit zwei "n" — man kann aber auch Jahrtausend oder Jahrtausendwechsel sagen.
Das muss sich erst noch herausstellen. Im Angebot sind u.a. "die nuller Jahre" oder "die nullziger Jahre". Das hübsche englische Wortspiel "the naughties" lässt sich leider nicht ins Deutsche übersetzen.
Auf englisch "commercial at". Einst diente es dazu, den Preis für Waren anzuzeigen. "Lettuce @ 10 cent" hieß damals, dass man pro Salatkopf 10 Cent zahlen musste; damit entsprach es dem auf deutsch üblichen "à": "Kopfsalat à 1,-". Im Deutschen wird das @ offiziell nach DIN mit "kommerziellem à" übersetzt.
Seit das @ als Trennzeichen in E-Mail-Adressen dient, sagt man auf englisch "at" dazu; diese Bezeichnung hört man auch auf deutsch recht häufig. Namen wie "Klammeraffe" und "Kringel-a" sind daneben verbreitet.
Weil Deutsch anders funktioniert als Italienisch oder Spanisch. Die Regeln zur Genusbildung im Deutschen sind sehr kompliziert und folgen keiner Logik, die sich auf den ersten Blick erschließt. Für Fremdsprachler hilft leider nur: Lesen, lernen, üben ...
Schiffe, Flugzeuge, Motorräder und Raumschiffe sind im Deutschen immer weiblich, auch wenn sie den Namen eines Mannes tragen: "Wir machen eine Kreuzfahrt auf der 'König Ludwig'."; "Terroristen entführten 1977 die 'Landshut' nach Mogadischu."; "Die neue 'Harley-Davidson' finde ich toll."; "Die 'Endeavour' startet in Cape Canaveral."
Automarken und -typen sind in der Regel männlich, auch wenn der Name weiblich ist. Vielleicht hat die Ableitung von der männlichen Form "der Wagen" zu dieser Regel geführt. "Ich habe einen Mercedes gekauft." "Wir testen den 528i, den VW Lupo, den Testarossa und den Toyota Carina." Einige (fahrtüchtige) Ausnahmen sind: die Ente, die Isetta, die Barchetta, die Corvette, die Viper und das Goggomobil.
Da gibt es keine eindeutige Regel, manche Flüsse sind maskulin (wie der Rhein), manche feminin (wie die Ilz). Die Flussgötter der Germanen waren weiblich, die der Römer männlich, die keltischen Bedeutungen waren und sind den meisten Leuten unbekannt; die Bezeichnungen und Artikel ziehen sich bei manchen Flüssen aber bis heute durch. Das Genus lässt sich dann jedoch nicht erkennen: der Po, aber die Rhône (die auf französisch gemeinerweise "le Rhône" heißt, im Gegensatz zur Saône, die auch auf französisch feminin dahinfließt).
Außereuropäische Flüsse sind in der Regel männlich (der Nil, der Mississippi, der La Plata, der Jangtse), außer der Name weckt sofort weibliche Assoziationen (die Lena).
Im Deutschen ist die Wahl der Vergangenheitsform weniger streng geregelt als etwa im Englischen oder Französischen. Meist kann das Präteritum ("sie half mir") durch das Perfekt ("sie hat mir geholfen") ersetzt werden.
Das Präteritum ist die geeignete Zeitform, um Ereignisse rein aus der vergangenen Perspektive heraus zu erzählen. Bei Ereignisreihungen, besonders in der Literatur, ist es hochsprachlich sogar die einzig korrekte Form: "Bogus trat nach vorne, schob den Riegel des Tores zurück und ließ seine Soldaten herein."
Das Perfekt muss dagegen immer dann verwendet werden, wenn der Sprecher einen Bezug zur Gegenwart herstellen will.
Das Plusquamperfekt bezeichnet die Vorvergangenheit. "Als sie geendet hatte, ging sie nach Hause." Der Gebrauch des Plusquamperfekts als normale Vergangenheitsform: "Letzte Woche waren wir in Urlaub gefahren", ist hochsprachlich nicht korrekt, aber z.B. im Berliner oder Hannoverschen Regiolekt gebräuchlich. Möglicherweise empfindet man diese Zeitform weniger formal als das Präteritum, aber vornehmer als das Perfekt.
Nach Steigerungen fast immer "als", aber nie "wie". "Er ist größer als ich."
Man kann bei Steigerungen auch "denn" verwenden, um zwei "als" hintereinander zu vermeiden: "Es ist besser als freier Mensch zu sterben, denn als Sklave zu leben." Ein wenig altmodisch klingt das allerdings schon.
Bei Gleichordnungen immer "wie". "Er ist so dick wie ich."
Kniffliger wird die Sache, wenn man Multiplikatoren zum Vergleich heranzieht. Korrekt heißt es: "Ina ist zweimal so stark wie Peter" (Gleichordnung), aber "Ina ist zweimal stärker als Peter" (Steigerung).
Im Süden des deutschen Sprachraumes wird umgangssprachlich gerne "wie" nach dem Komparativ gesetzt ("Ich bin stärker wie du."), während die Norddeutschen eher dazu neigen, "als" nach dem Positiv zu verwenden ("so weit als möglich"). Standardsprachlich ist beides falsch.
Wenn "als" und "wie" nicht zum Steigern, sondern zum Vergleichen verwendet werden, gilt folgende Faustregel:
Es gibt keine eindeutige Regel, und das Fugen -s hat auch nichts mit dem Genitiv zu tun. Der Gebrauch des Fugen -s unterscheidet sich von Region zu Region. Der Gesetzgeber in Deutschland vermeidet es allerdings, Fugen -s zu setzen. So werden die offiziellen Steuerbezeichnungen ohne "s" gebildet: Einkommensteuer, Versicherungsteuer usw. In Österreich ist das Fugen-s verbreiteter, dort ereignen sich sogar "Zugsunglücke".
Analog zum Fugen -s gibt es auch das Fugen -n. Man findet es z.B. im "Hallenbad".
In geschriebenem Deutsch der Genitiv ("Wegen des Regens sind wir daheim geblieben."); es heißt ja auch "deswegen" und nicht "demwegen". Umgangssprachlich verwenden die meisten Leute — mit Zustimmung des Duden — den Dativ ("Wegen dir hab ich mein Leben vergeudet."). Der Dativ nach "wegen" schleicht sich auch zunehmend in die geschriebene Sprache: Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod!
In der geschriebenen Alltagssprache wird der Dativ nach "wegen" besonders verwendet, wenn ein einfacher Singular ohne Artikel folgt "Wegen Todesfall geschlossen" an Stelle des eigentlich korrekten: "wegen Todesfalls geschlossen".
Außerdem folgt der Dativ, wenn Nominativ, Genitiv und Akkusativ Plural gleich lauten und kein anderer Zusatz (Artikel, Adjektiv) verwendet wird:
Aaaaaaber:
Meistens der Genitiv, obwohl historisch der Dativ richtig wäre. Es heißt ja "trotzdem" und nicht "trotzdessen".
Das Wort "nichtsdestotrotz" ist eigentlich eine spaßige Verbindung aus "nichtsdestoweniger" und "trotzdem". Nichtsdestoweniger setzt sie sich immer mehr durch und wird z.B. von der Winword-Rechtschreibprüfung als richtig akzeptiert.
"Außer" ist eine Einschränkung, statt dessen kann man auch "abgesehen von", "mit Ausnahme von", "bis auf" oder "nur ... nicht" sagen. Der Duden meint, dass auf "außer" und "entlang" Genitiv, Dativ oder Akkusativ folgen.
Oft sind beide Formen möglich, wenn "außer" das Subjekt einschränkt:
Wenn die Bezüge unklar sind und erst aus dem Zusammenhang erschlossen werden müssen, klingt "außer" oft seltsam. Dann ist es besser, einen anderen Ausdruck zu verwenden.
Eindeutiger ist es, "abgesehen von" oder "mit Ausnahme von" zu verwenden, weil da immer der Dativ verlangt ist. Wenn man "bis auf" nimmt, folgt ein Akkusativ. Bei "nur ... nicht" passt sich der Fall dem Vorangegangenen an:
Das Deutsche kennt zwei Konjunktivformen. Besondere Bedeutung gewinnen sie in der indirekten Rede.
Um konditionale Sachverhalte auszudrücken, nimmt man den Konjunktiv II (Irrealis): "Wenn es regnete, nähme ich den Schirm", bzw. gängiger: "Wenn es regnen würde, würde ich den Schirm nehmen." Die Konjunktivform der Verben klingt in vielen Fällen ungewöhnlich und wird nur noch selten verwendet. Statt dessen nimmt man besonders im Alltag normalerweise die Hilfsform "würde", also "Es würde mir helfen, wenn du deutlicher sprechen würdest.", an Stelle von "Es hülfe mir, wenn du deutlicher sprächest."
"Einander" dient in der "gehobenen Sprache" (so der Duden) dem Ausdruck einer wechselseitigen Beziehung: "Sie wuschen einander die Hände". Obwohl "einander" die kürzere und prägnantere Form darstellt, verwendet man heute in der Alltagssprache meist die Konstruktion "sich gegenseitig": "Sie wuschen sich gegenseitig die Hände".
"Sich" steht immer dann, wenn die Beziehung selbstbezogen ist: "Sie wuschen sich die Hände" (d.h. jeder für sich) "Sich" steht im heutigen Sprachgebrauch meist auch dann für die wechselseitige Beziehung, wenn kein Missverständnis möglich ist: "Sie küssten sich." Die eindeutigeren Formen "einander" und "sich gegenseitig" wirken hier oft gespreizt: "Was einander liebt, das neckt einander" oder "Sie küssten sich gegenseitig und sie schlugen sich gegenseitig."
Das Demonstrativpronomen "dieser" wird mit dem Substantiv gebeugt, andere Pronomina nicht. Auf Deutsch:
"Im Sommer dieses Jahres ..."
"Ende dieses Monats ..."
aber
"Anfang vorigen Jahres ..."
"Zu Beginn letzten Quartals ..."
Und wenn "heuer" klein geschrieben wird, ist es keine Entlohnung für Seeleute, sondern ein Ausdruck für "dieses Jahr", der im Süden des deutschen Sprachraumes gängig ist. "Wir wollen heuer Weihnachten zu Hause feiern."
Wenn Eigennamen Artikel oder Adjektive enthalten ("Das Goldene Blatt"), werden diese üblicherweise mit gebeugt.
"Nachdem Heinz viele Jahre als Orchestermusiker bei den 'Lustigen Oberländern' gearbeitet hatte, schaffte er den Durchbruch als Solist. In der 'Bunten' gab er ein Interview, und er durfte sogar im 'Ersten' beim 'Großen Sommerfest der Volksmusik' auftreten."
Sehr selten bleiben zusammengesetzte Ortsnamen ungebeugt. In Köln bleibt etwa der "Alter Markt" immer so stehen: "Auf dem Alter Markt tobte das Karnevalstreiben." Für auswärtige Ohren klingt das fremd.
Beides ist richtig. Die Verwendung ist regional unterschiedlich. Genauso ist es bei "die Cola" und "das Cola".
Nur im Bairischen (und in einigen Ecken im Südwesten des deutschen Sprachraums) hingegen sind korrekt: der Radio, der Schokolad', der Butter, das Teller, das Joghurt, das Monat, das Bleistift und der Zwiebel.
"Mensch" ist ursprünglich "der Männische" und gehört zum Wort "man", das es im Englischen heute noch so gibt. "Man" bedeutete "Person" (nicht etwa nur "männliche Person"), das unpersönliche Pronomen "man" im modernen Deutsch leitet sich davon ab.
Früher standen "das" und "der" Mensch gleichberechtigt nebeneinander; später hat man "das" Mensch (Plural: Die Menscher) nur noch auf Frauen bezogen, "der" Mensch auf Personen allgemein. Heute kennt man die Form "das Mensch" nur noch im Süden des deutschen Sprachraumes.
"Das" Mensch hat dort in einigen Gegenden eine abschätzige Bedeutung bekommen und heißt etwa "Frau mit zweifelhafter Moral"; noch abschätziger ist die Verkleinerungsform "das Menschle", was mancherorts "Flittchen" bedeutet. Anderswo haben sich die älteren, wertfreien Bedeutungen noch gehalten; so gibt es Gegenden, wo die "Menscherkammer" keine negative Nebenbedeutung hat.
"Ich erinnere meinen letzten Geburtstag." Diese nicht-reflexive Form von "erinnern" begegnet uns als schlechte Übersetzung aus dem englischen "I remember my last birthday." immer häufiger. In einigen Gegenden Norddeutschlands (um Lübeck herum und in Mecklenburg) ist diese Form aber schon seit Jahrzehnten gebräuchlich.
Wenn man "viertel nach acht" und "viertel vor neun" sagt, ist es eindeutig und wird überall verstanden. Regional gebräuchlich ist auch "dreiviertel neun" (8:45 Uhr) und "viertel neun" (8:15 Uhr). Diese Bezeichnungen werden aber nicht überall richtig interpretiert.
Wer statt 8:30 Uhr "halb neun" sagt, wird überall verstanden.
Im Norden Sonnabend, im Süden Samstag. Allerdings scheint sich der Samstag durchzusetzen, da ihn selbst die notorisch norddeutsche "Tagesschau" verwendet. Bemerkenswert resistent gegen die Ausbreitung des Samstags scheint sich dagegen die Berliner Medienszene zu zeigen.
Im Gegensatz zu anderen Sprachen ist im Deutschen der Gebrauch von Dialekten und Regiolekten in vielen Gegenden auch unter gebildeten Leuten nicht verpönt (z.B. in Schwaben und im bairischen Sprachraum). Zu offiziellen Anlässen und in den Medien Radio und Fernsehen wird in Deutschland in der Regel in Schriftsprache geredet. In der Schweiz wird der Dialekt (Schweizerdeutsch in seinen Ausprägungen) auch bei offiziellen Gelegenheiten und in den Medien gesprochen.
Außerhalb der Belletristik ist es ungewöhnlich, im Dialekt zu schreiben, selbst wenn man ihn spricht. In de.etc.sprache.deutsch schreiben fast alle Diskussionsteilnehmer Schriftsprache.
In Ermangelung eigener Foren für die Dialekte des Deutschen (Ausnahme: Schwäbisch in alt.aeffle.und.pferdle) gibt es auch Diskussionen zu Dialektthemen in de.etc.sprache.deutsch.
Nein. Es wird so etwas auch nie geben können, denn im Sprachgebrauch entstehen ständig neue Wendungen, während andere veralten und aussterben. Außerdem erlaubt die deutsche Sprache alle möglichen individuellen Zusammensetzungen, so dass unmöglich alle denkbaren Variationen katalogisiert werden können. Schließlich führen Lexika regelmäßig nur die Grundformen von Wörtern auf, bei Verben etwa den Infinitiv, nicht aber alle Beugungsformen. Eine Sammlung aller deutschen Wörter wäre also ständig im Fluss und zudem schier unendlich groß. Das Wörterbuch, das die Brüder Grimm 1838 begonnen haben, umfasst 350.000 Einträge, aber nicht mal das reicht aus: Die ersten Bände werden derzeit neu bearbeitet und aktualisiert. Anmelden kann man selbst erfundene Wörter nicht. Allein der Sprachgebrauch entscheidet, ob ein Wort sich durchsetzt. Die Redaktion des Duden wertet laufend deutschsprachige Veröffentlichungen aus. Wenn ein neues Wort regelmäßig verwendet wird, dann kommt es in den Duden.
Es gibt mehrere Fachlexika, der Duden ist allerdings nicht komplett im WWW verfügbar.
Wörterbücher, die deutsche Begriffe in eine andere Sprache zu übersetzen und umgekehrt, finden sich reichlich bei den gängigen Suchmaschinen. Suchbegriff: Wörterbuch deutsch.
Die deutsche Sprache kennt für diesen Zustand keinen Ausdruck. Es gibt von Zeit zu Zeit Wettbewerbe, diese Lücke zu füllen. Der jüngste Vorschlag heißt "sitt". Durchgesetzt hat sich bislang keiner der vorgeschlagenen Ausdrücke, auch nicht "durstsatt", das der Duden anbietet.
Das Wort "der" kommt am häufigsten vor. Die Uni Leipzig führt eine Liste, in der man sehen kann, wie oft ein gesuchtes Wort im Vergleich zu "der" verwendet wird: http://wortschatz.uni-leipzig.de
Ja. "Scheinbar" heißt, dass es in Wirklichkeit ganz anders ist. Bei "scheinbar" trügt der Schein. "Anscheinend" ist dagegen in puncto Wahrheitsfindung neutral.
"Anscheinend ist er ein reicher Mann."
Ich weiß nicht, ob er reich ist. Ich schließe es aber aus dem Anschein, den er erweckt. Vermutlich ist er reich, so wie er sich gibt.
"Scheinbar ist er ein reicher Mann."
Er gibt sich zwar als reicher Mann aus, ich weiß aber genau: In Wirklichkeit ist er arm wie eine Kirchenmaus.
Ja. Bei demselben handelt es sich um ein und dasselbe Teil, bei dem gleichen existieren zwei Stücke, die einander aufs Haar gleichen.
"Tina und Petra trugen dasselbe Kleid."
Die beiden sind bettelarm und müssen sich ein Kleid teilen. Am Montag darf es Tina tragen, am Dienstag Petra.
"Tina und Petra trugen das gleiche Kleid."
Tina und Petra sind auf einer Party, jede hat ein Kleid an, die Kleider kann man aber nicht unterscheiden.
Ganz einfach. Man fügt sie, wie sie sind, zusammen (evtl. mit Fugen –s oder Fugen -n wegen der leichteren Aussprache): Dann wird aus dem Schrank, der im Wohnzimmer steht, ein "Wohnzimmerschrank". Auf keinen Fall wird ein "Wohn Zimmer Schrank" daraus und auch kein "WohnZimmerSchrank", selbst wenn die kreativen Köpfe der Werbewirtschaft diese Kombinationen derzeit sehr chic finden.
Wenn die Wörter nach dem Zusammensetzen zu lang oder zu unübersichtlich werden, darf man der Lesefreundlichkeit halber auch Bindestriche setzen. Dann wird aus dem "Kaffeeexporteur" eben ein "Kaffee-Exporteur". Auch bei Verbindungen mit Fugen -s ist das zulässig, so z.B. bei der Versicherungs-Gesellschaft.
Sechs. Nämlich fünf, Genf, Hanf, Senf, Sernf (das ist ein Schweizer Flüssli) und Ganf. Das ist laut "Duden" (Band 9: Gutes und richtiges Deutsch, 4. Aufl., S. 535) eine Nebenform zu "Ganeff", was im Jargon des Rotwelsch für einen Ganoven steht. Zusammensetzungen wie hundertfünf oder Weißwurstsenf gelten natürlich nicht.
Man sagt z.B. allgemein "Jeep" für Geländewagen und "Tempo" zum Papiertaschentuch. Eine Liste derartiger Begriffe, die als Markennamen geschützt sind, findet sich im WWW unter: http://www.oberlehrer.org/gm.html, eine weitere hat Erik Meltzer zusammengetragen und unter http://www.ermel.org/usenet/desd/marken.txt veröffentlicht.
Wenn die Grundform ein Verb ist, wird die Ableitung (von Nomina agentis) immer auf "-er" gebildet: Kriegsgewinner (den Krieg gewinnen), Sprecher (sprechen), Weltrekordhalter (den Weltrekord halten), Schneider, Sänger ... Wenn die Grundform ein Substantiv ist, wird die Ableitung auf "-ler" bevorzugt: Kriegsgewinnler (Kriegsgewinn), Altsprachler (alte Sprachen), Weltrekordler (Weltrekord), Postler, Künstler, Sportler, Nachzügler, Zuchthäusler ...
Bildungen auf "-er" mit substantivischer Basis — wie Reeder, Türmer, Schäfer — geraten heute immer mehr außer Gebrauch. Die Bildungen "Gewerkschaftler" und "Wissenschaftler" sind grammatisch korrekt und wertneutral. Dennoch halten viele "Gewerkschafter" und "Burschenschafter" an den Formen auf "-er" fest — aus Tradition oder weil sie in den Bildungen auf "-ler" immer noch eine (vermeintliche) Abwertung erblicken.
(Vgl. P. Eisenberg 1998, "Grundriss der deutschen Grammatik. Das Wort.", S.266)
Die Vorsilbe "un-" bezeichnet nicht nur das Gegenteil (wie bei Ungeduld oder Unsinn), sondern dient manchmal auch zur Verstärkung: Ein Unwetter ist ein besonders heftiges Wetter, und eine Unmenge ist eine sehr große Menge. Folgerichtig hat der Sprachgebrauch vor langer Zeit aus lästigen Kosten "Unkosten" gebildet.
Die Fachsprache der Betriebswirtschaftslehre nimmt es mit den Kosten ganz genau und kennt Sachkosten, Fixkosten, pagatorische Kosten und viele andere. Die Unkosten aber finden keinen Platz in der betrieblichen Kostenrechnung und sind bei den Betriebswirten verpönt.
Sprache lebt, Sprache wandelt sich. Neue Ideen, neue Konzepte verlangen nach Begriffen, um sie zu beschreiben. Daher gibt es Fremdwörter, seit es unbekannte Dinge aus fremdsprachigen Gegenden gibt. Das Deutsche ist voll von solchen eingedeutschten Begriffen, und bei den meisten merkt man gar nicht mehr, dass sie einmal aus fremden Ländern eingeführt worden sind. Wer denkt bei "Mauer", "Pfosten" oder "Fenster" an Fremdwörter?
Manche Fremdwörter beschreiben Sachverhalte, für die es im Deutschen keinen geeigneten Ausdruck gibt (Esprit, Chuzpe, Fairness). Andere lassen sich nur umständlich und verschraubt übersetzen: Warum soll man einen Schauspieler für sein "genaues Gespür für den richtigen Zeitpunkt" loben, wenn bei ihm das Timing stimmt?
Wer allerdings Fremdwörter einsetzt, um seine Sprache möglichst unverständlich zu machen, wer mit hochtrabenden Ausdrücken verschleiert, dass er im Grunde nichts zu sagen hat, der liegt mit Fremdwörtern einfach falsch und wird niemandem imprägnieren können.
Gängig sind z.B.:
Es ist umstritten, ob Übersetzungen von Begriffen wie "Usenet" oder "Internet" sinnvoll sind. Umfangreichere Listen mit deutschen Übersetzungen gibt es auf der Leitseite des VDS (s.u.).
Ja. Beim Verein Deutsche Sprache (http://www.vds-ev.de). Stefan Winterstein hataußerdem eine umfangreiche Seite mit Anglizismen und Übersetzungsfallen zusammengestellt: (http://www.uebersetzungsfallen.de).
Über den Einfluss von Anglizismen auf die deutsche Sprache teilen sich die Meinungen: Für die einen bricht schon längst das Abendland zusammen; die anderen halten die Sprache für widerstandsfähig genug, alle paar Jahre ein paar wechselnde Modewörter oder Anglizismen auszuhalten. Ganz allgemein gilt: Die Grenze zwischen der Vermeidung überflüssiger Anglizismen und Deutschtümelei ist fließend. Jeder empfindet das anders.
Am bekanntesten sind wohl der "kindergarten", der "rucksack" oder der "blitzkrieg". Eine umfangreiche Liste deutscher Fremd- und Lehnwörter im Englischen hat Robbin Knapp zusammengetragen: http://germanenglichwords.com.
Wenn sie als Lehnwörter ins Deutsche integriert worden sind, dann werden sie auch ganz normal gebeugt ("Es ist Aufgabe des Managements ..."). Bei der Pluralbildung werden dann auch die deutschen Regeln angewendet, nicht die englischen. So heißt es auf Deutsch: Babys, Hobbys, Partys statt auf Englisch: babies, hobbies, parties. Wenn die Begriffe (noch) als fremdsprachig empfunden werden, bleiben sie ungebeugt ("Es ist das Wesen des Cash-flow ...").
Bei Verben ist die Sache schwieriger ("downgeloadet" oder "gedownloadet"?). In solchen Zweifelsfällen ist es wohl am besten, einen deutschen Ausdruck zu nehmen ("heruntergeladen" bzw. "heruntergezogen") oder auf eine Mischung aus fremdsprachigem Substantiv und deutschem Verb zurückzugreifen ("Nachdem der Download durchgeführt wurde, ...").
Nominativ: Der Status. Genitiv: Es ist eine Frage des Status ... Plural: Die Status ...
So steht's im Duden, und so entspricht es auch der lateinischen Herkunft (status, -us; m). Wer die gewöhnungsbedürftige Beugung vermeiden will, kann "Status" ersetzen durch: Zustand, Stand, Bestand, Lage oder Stellung. In der Informatik spricht man gerne von Statuswerten.
Man sagt "die E-Mail" (so der Duden) oder auch "das E-Mail" (das ist laut dem Österreichischen Wörterbuch gleichwertig). Das englische Wort "mail" kennt keinen Plural, sowenig wie die deutsche "Post". Als Fremdwort im Deutschen kann man dagegen die Pluralform verwenden: "Schau an, ich hab' drei neue Mails erhalten."
Wer Email ohne Bindestrich schreibt, meint kein elektronisches Kommunikationsmittel, sondern eine Metallbeschichtung ("Emaillierung").
"Website" wird im Deutschen in der Regel weiblich benutzt: "die Website". Vermutlich liegt das am Gleichklang mit dem Ausdruck "die Webseite", auch wenn eine Website meist mehr als eine Seite umfasst.
Meistens orientiert sich der Artikel fremdsprachiger Ausdrücke an dem deutschen Begriff, der dem Ausdruck am nächsten kommt. Wenn mehrere Möglichkeiten zur Wahl stehen, gibt es auch keinen eindeutigen Artikel, so wie etwa bei der/dem E-Mail.
Um den Begriff Uniform Resource Locator (URL) streiten sich die Gelehrten: Für den URL spricht der Locator, für die URL die gängige Übersetzung mit Netzadresse.
Seltener als man vielleicht denkt. Jedenfalls nicht beim Genitiv ("Pauls Würstchenbude"), außer ein Eigenname endet auf einen Zischlaut wie s, z, x: "Marx' Theorie", "Tacitus' Darstellung". Die neue Rechtschreibung erlaubt einen Apostroph, wenn damit die Grundform des Namens deutlich gemacht wird ("Das Kind Andrea's").
Wenn der Genitiv schon durch einen Artikel angezeigt wird, braucht man auch bei Zischlauten keinen Apostroph zu schreiben: "Die Darstellung des Tacitus".
Kein Apostroph wird beim Plural von gebeugten Abkürzungen gesetzt (CDs, CPUs). Und erst recht kommt kein Apostroph bei Verschmelzungen von Verhältniswörtern mit Artikeln, also bei "ans", "fürs", "am", "beim", "zum" usw. Die genauen Regeln stehen im Duden unter dem Stichwort "Apostroph".
"Wenn der Deutsche nicht weiß, wie was geschrieben wird, haut er einen Apostroph rein. Klingt internationaler." (Richard Rogler)
"Fisimatenten machen" heißt soviel wie Unsinn, Unfug oder Umständlichkeiten machen. Das "elektronische Klassenzimmer" der Deutschen Welle bietet folgende etymologische Erklärungsversuche:
(http://www.dwelle.de/dpradio/bildung/alltagsdeutsch/archiv/Allt1299.html)
"Secanen nannten sich selber die Nachkommen jener nordwestindischen Volksgruppe, die, seit sechshundert Jahren auf der Flucht, um 1500 in Mitteleuropa eintrafen. Andere bezeichneten sie irrtümlich als Egypter - ein Name, der schließlich das englische gypsy, das spanische gitano, das französische gitan hergab. Den Namen Secanen hatten sie vom Balkan mitgebracht. Das gleiche Wort ('tsigan') bürgerte sich in vielen osteuropäischen Sprachen ein, aber auch im Französischen (tzigane) und im Portugiesischen (cigano). Jedesmal paßte es sich dabei den Laut- und Schreibregeln der Landessprache an; im Deutschen ergab es Zigeuner. Woher 'tsigan' stammte und was es bedeutete, ist unbekannt. Die gängigste Erklärung leitet es aus dem byzantinischen Griechisch ab: ath'inganoi oder dann ts'inganoi wurden die unberührbaren Anhänger einer phrygischen Ketzersekte genannt, und vermutlich wurde das Wort von ihr auf die rätselhaften Islam-Flüchtlinge aus Kleinasien übertragen. Es war jedenfalls kein Schmähwort. Seine Abschaffung macht frühere Schmähungen nicht ungeschehen und verhindert keine für die Zukunft."
(Dieter E. Zimmer) in der "Zeit".
Wer politisch korrekt "Sinti und Roma" sagt, schließt alle anderen Volksgruppen der Zigeuner aus. Im Singular heißt es übrigens "ein Sinto" und "ein Rom". Die weiblichen Formen sind "Sintiza" und "Romni".
Mit "Fuzzi", genauer "Fuzzy", bezeichnet man ursprünglich einen kleinwüchsigen Mann auf etwas abschätzige Weise. "Fuzzy" ist eine komisch-kauzige Westernfigur mit wucherndem Vollbart, die in den dreißiger und vierziger Jahren von dem Schauspieler Al St. John in etwa hundert US-Billig-Western verkörpert wurde. Im deutschen Fernsehen liefen diese Filme in der Reihe "Western von gestern". "Fuzzy" deutsch ausgesprochen ergab den heute üblichen "Fuzzi". Auf englisch bedeutet "fuzzy" so viel wie "flaumig, kraus, wuschelig".
Das Wort Pogrom kommt aus dem Russischen und bezeichnet auch dort gewaltsame Ausschreitungen gegenüber ethnischen oder religiösen Minderheiten. "Progrom" ist ebenso falsch wie häufig — vermutlich verleitet die gängige lateinische Vorsilbe "pro-" zu diesem Fehler.
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 kam es in Deutschland und Österreich zu schweren Pogromen gegen Juden und jüdische Einrichtungen. Heutige Quellen berichten von bis zu 400 Menschen, die im Verlauf der Ausschreitungen umgebracht wurden. Die Propaganda der Nationalsozialisten hat den Begriff "Reichskristallnacht" nie gebraucht, die Nazis selbst sprachen unmittelbar danach von einer "Judenaktion", einer "Vergeltungsaktion" oder von "Protestkundgebungen" — sie legten großen Wert darauf, dass die Ausschreitungen nicht staatlich organisiert worden seien, sondern im aufgebrachten Volk ihren Ursprung gehabt hätten. Welchen Anteil Befehle von oben und straff organisierte SA-Trupps an den Verbrechen jener Nacht hatten, ist regional unterschiedlich und in der historischen Diskussion noch umstritten. In der Rückschau der offiziellen Propaganda folgender Jahre wurden die Pogrome jedenfalls totgeschwiegen.
In Westdeutschland bürgerte sich spä:testens nach Kriegsende der Name "Reichskristallnacht" für die Ereignisse jener Nacht ein. Diese volkstümliche Bezeichnung nimmt ironisch die offiziöse Titelsucht der Nazis aufs Korn, ähnlich wie bei den Spottnamen der "Reichswasserleiche" (die auf tragisch-melodramatische Rollen spezialisierte Schauspielerin Kristina Söderbaum) oder der "Reichsklavier-Großmutter" (die Pianisitin Elly Ney).
Seit Mitte der achtziger Jahre wird die Bezeichnung "Kristallnacht" immer seltener im offiziellen Kontext gebraucht, distanzierend wurde eine Zeitlang von der "sogenannten Reichskristallnacht" gesprochen, da der verharmlosende Spottname den Opfern der Pogrome nicht gerecht werde. Schließlich, so der Einwand, sei in dieser Nacht nicht nur Kristall zu Bruch gegangen, sondern Menschen zu Tode gekommen. Zusehends findet sich seither im Gebrauch von Medien und Politik die Bezeichnung "Reichspogromnacht".
Während einerseits damit die Natur der Ausschreitungen als Pogrom besser getroffen wird, erweckt die offiziell klingende Bezeichnung andererseits den falschen Eindruck einer historischen Benennung durch die Nazis selbst. Darum verwenden manche Schreiber lieber den Begriff "Novemberpogrom".
Verträge oder Geschäfte sind "in trockenen Tüchern", wenn sie nach langen Verhandlungen endlich abgeschlossen werden. "Unter Dach und Fach sein" kann man synonym verwenden. Der Ausdruck "in trockenen Tüchern sein" ist erst seit 1981 belegt. Möglicherweise liegt die Vorstellung eines gewickelten Babys zugrunde. Genaueres ist aber (noch) nicht bekannt
(Vgl. J. Seifert 1998, "In trockenen Tüchern", in: Der Sprachdienst, 42 Jg., S. 214-218)
Ja, der Begriff "Handy" ist eine deutsche Erfindung, so wie der Twen, der Dressman und der Slip. Nein, die Engländer sagen nicht "Handy", sondern "mobile phone" oder "cell(ular) phone". Nein, auch sonst sagt niemand "Handy"; in Italien heißen die Dinger "telefonino", in Frankreich "mobilophone". Ja, man kann auch in Deutschland "Mobiltelefon" sagen. Ja, wir kennen den Witz, dass die Handys eine schwäbische Erfindung sind (" Hänn die koi Schnur?")
Nicht in Deutschland, aber in Österreich. Fucking liegt in Oberösterreich, ein unscheinbares Bauerndorf, dessen Ortsverwaltung damit geplagt ist, dass Touristen permanent die Ortsschilder abschrauben und als Souvenir mitnehmen. Bilder als Beleg findet man unter http://www.fucking.at, keine Sorge, diese Seite ist jugendfrei!
Daneben gibt es im deutschen Sprachraum eine Reihe von weiteren Ortsnamen, die komische Bedeutung haben, von Sixtnitgern bei Odelzhausen in Bayern bis Schieten bei Solingen in Nordrhein-Westfalen.
Ja. Nein. (Unzutreffendes bitte streichen) Die vollständige Liste mit den neuen Rechtschreibregeln ist unter http://www.duden.de erhältlich, die "amtlichen Regeln" zur Rechtschreibung stehen auf der Seite des Instituts für Deutsche Sprache unter http://www.ids-mannheim.de/reform.
Die neue Rechtschreibung ist nur für die Schule und für Behörden verbindlich. Im Übrigen gilt: Rechtschreibfehler sind (noch) nicht strafbar.
Im Prinzip ja. Der Duden ist das am weitesten verbreitete deutsche Wörterbuch. Allerdings ist umstritten, ob der Duden auch das beste deutsche Wörterbuch ist. Und manchmal liegt er definitiv daneben.
Man darf nicht, und man soll nicht. Es ist auch wenig sinnvoll. "Die großgeschriebenen Substantive sind die Leuchttürme über dem Satz, und der Satz kann sie brauchen — um so dringender, je schlimmer er verschachtelt ist." (Wolf Schneider)
Das Binnen-I ist eine Erfindung der "tageszeitung" (taz), um bei Berufs- und Gattungsbezeichnungen männlichen Genus' anzudeuten, dass auch Frauen gemeint sind; z.B. "LeserInnen" für "Leserinnen und Leser" bzw. für männliche und weibliche Leser. Seit Mitte der achtziger Jahre hat sich das Binnen-I in links-alternativen Kreisen verbreitet, was z.T. groteske Züge angenommen hat, etwa beim "KinderInnengarten" oder den "MitgliederInnen".
Der Vorteil des Binnen-I gegenüber anderen Konstrukten wie "Leser/-innen" oder "Leser(innen)" oder "Leserinnen und Leser" liegt in der Kürze.
Nachteilig ist dagegen, dass man Wörter, die das Binnen-I enthalten, nur schwer laut aussprechen kann (Leser(<pause>)innen) und das Binnen-I den Lesefluss stören kann. Weder die alte noch die neue Rechtschreibung lassen das Binnen-I zu. Korrekt ist die Schreibweise "Leser(innen)". Man kann auch den ganz altmodischen Standpunkt vertreten, dass sich Gattungsbezeichnungen unabhängig von ihrem Genus auf beide Geschlechter erstrecken. Dann ist das Binnen-I überflüssig, weil es die mitbezeichneten Frauen doppelt moppelt. (Vgl. auch die Frage zur Frauenfeindlichkeit)
Das "ß" heißt Eszett (s-z), so wie die Schokoladetäfelchen, oder auch "scharfes s". Ursprünglich war es ein Verbundbuchstabe (Ligatur) in gebrochenen Schriftsätzen (wie der Fraktur) oder der Antiqua. Den vorderen Teil bildet das lange "s", das wie ein "f" ohne Querstrich aussieht. Ob der zweite Teil des "ß" vom runden Schluss-"s" oder vom Schluss-"z" herstammt, ist umstritten.
Befürworter des "ß" betonen, es verbessere die Lesbarkeit eines Textes, weil es - im Gegensatz zum "ss" - auch eine Oberlänge hat. Auch erhöhe es die Verständlichkeit und Eindeutigkeit in Bedeutung und Aussprache (Als Gegenbeispiel für Zweideutigkeiten ohne "ß" wird gerne der Satz "Er trinkt Alkohol in Massen." angeführt).
Die Gegner des "ß" — darunter die Brüder Grimm — weisen darauf hin, dass es das "ß" in keiner anderen Sprache gibt und der Verzicht die internationale Verständigung erleichtern würde. Bei der Umwandlung von Klein- in Großbuchstaben und zurück kommt es beim "szlig;" zu Informationsverlusten, weil es nicht als eigener Großbuchstabe definiert ist. Die Schweizer haben das "ß" abgeschafft und leben trotzdem.
"Das" und "dass" verwechselt man gern. Die einfache Merkregel bei Nebensätzen: Wenn man statt "das" auch "welcher" sagen könnte ("Das Haus, welches ich meine" statt "Das Haus, das ich meine"), dann schreibt man "das" mit einfachem "s".
Den Standard schreiben leider viele als "Standart", den Stegreif als "Stehgreif". Beim Stegreif hilft einem vielleicht die Erklärung des Wortes auf die Sprünge: Ein Steg-Reif oder Steg-Reifen ist die alte Bezeichnung für den Steigbügel; wer aus dem Stegreif etwas erledigen muss, der steht noch in den Steigbügeln, ist also nicht einmal vom Pferd abgestiegen und hatte dementsprechend keine Gelegenheit, sich vorzubereiten.
Das Rückgrat leitet sich vom Grat ab (wie der beim Grillen beliebte Halsgrat), nicht vom Grad, nicht vom Rad und auch nicht vom Rat.
Ein alter Merkvers weiß: Wer nämlich mit h schreibt ("nähmlich"), ist dämlich! Auch wäre es schön, wenn man endlich kein "währe" mehr lesen müsste und die "Maschiene" (statt der Maschine) und die "Blondiene" (statt der Blondine) richtig geschrieben würden.
"Immernoch" (eine Gegend in Schottland?) wird immer noch (auch nach neuer Rechtschreibung) getrennt geschrieben, genau wie noch einmal (nicht: "nocheinmal").
Wie man will, das ist von Region zu Region unterschiedlich. Es gibt im Deutschen grundsätzlich keine verbindliche Aussprache. Bücher, die die deutsche Aussprache festlegen (Siebs), sind nur für die Bühne allgemeingültig. Auf der Bühne sagt man also "Könich", in Bayern besser nicht.
Auf einer Schauspielschule, mit Hilfe des Buchs über Bühnensprache von Herrn Siebs oder im Studiengang "Sprechwissenschaft" der Universität Halle (Nähere Informationen gibt's unter www.sprechwiss.uni-halle.de.) Wer sich an überregionaler Lautung orientieren will, kann auch zum "Aussprachewörterbuch" aus der Duden-Reihe (Band 6) greifen.
Im Gegensatz etwa zu Großbritannien sind weder die Fernsehnachrichten noch das Staatsoberhaupt ein Maßstab für gute Aussprache. Die ARD-"Tagesschau", die aus Hamburg gesendet wird, hat ein Faible für norddeutsche Sprecher. Die Aussprache des Staatsoberhauptes ändert sich mit den Personen, die dieses Amt bekleiden.
Ja. Solange die anderen Teilnehmer verstehen, was gemeint ist, gibt es keine Probleme. Die Fragen finden eigentlich immer eine Antwort, und Fehler werden gelegentlich verbessert, entweder auf Wunsch des Fragenden oder einfach so. Aber bis jetzt eigentlich immer in freundlichem Ton.
Falls jemand gar kein Deutsch kann, um eine Frage oder Stellungnahme zu formulieren, findet sich in der Regel auch ein Diskussionsteilnehmer, der auf Englisch antwortet. Wer in de.etc.sprache.deutsch keine Antwort auf seine Fragen findet, kann sein Glück auch in alt.usage.german versuchen.
Ansonsten werden alle Akronyme verwendet, die auch anderswo im Usenet gebräuchlich sind (IMHO, SCNR usw.).
Immer wieder tauchen auch die Namen von Schriftstellern in abgekürzter Form auf:
Für Wendungen, die nur im Norden des deutschen Sprachraumes beheimatet sind, hat sich in der Gruppe die Bezeichnung "Borealgermanismus" eingebürgert. Daneben gibt es den "Helvetismus" und den "Austriazismus", das umfasst Begriffe, die man nur in der Schweiz oder in österreich so verwendet. Schließlich verwnedet man die Bezeichnugn "Binnengermanismus" die (amts-)deutsche Begriffe abdeckt, die nur in der Bundesrepublik Deutschland in Gebrauch sind.
Zugegeben, es gibt bereits eine sehr umfangreiche FAQL, die Ralph Babel verfasst hat.
Im Web: http://faql.de wird sie weiter aktualisiert.
Das Dokument ist allerdings urheberrechtlich geschützt, und der Autor erlaubt die Verwertung und Verbreitung nur nach Maßgabe des UrhG. Außerdem wird die Babel-FAQL nicht mehr direkt in desd veröffentlicht.
Nein. Der Umgangston in diesem Forum ist aber um einiges freundlicher und höflicher als in anderen Gruppen. Deshalb sollte man sich etwas zurückhalten, wenn man aus anderen Foren kommt, wo es ruppiger zugeht.
Man könnte, aber die Mehrheit der Teilnehmer hat das bis jetzt immer abgelehnt. Die meisten Leser finden es spannend und abwechslungsreich, Diskussionen zu verschiedenen Aspekten der deutschen Sprache in einem Forum zu verfolgen.
Ja, die gibt es. Wolfram Meyer-von Gagern hat sie zusammengestellt und veröffentlicht sie regelmäßig in desd. Die Verweise finden sich im WWW unter http://www.gagern.info, wo auch diese Fragen-Sammlung zu finden ist. Ralph Babel hat einige interessante WWW-Quellen für desd auf der Seite http://faql.de gesammelt.
Manche provozierenden Fragen und Diskussionen tauchen in regelmäßigen Abständen in diesem Forum auf: Jemand klagt etwa, dass die deutsche Sprache in einem Meer von Anglizismen untergehe (vgl. die Anglizismen-Frage), oder ein Schüler will seine Hausaufgaben erledigt haben (vgl. die
Eine Steigerung findet der Spaß mittlerweile durch den Ruf nach "Popcornf". Das wäre nämlich das siebte Wort auf "-nf". (Vgl. die Frage nach den "-nf"-Wörtern)
In de.etc.sprache.deutsch kaum jemand. Konkrete Fragen werden in der Regel beantwortet, allgemeine Anfragen im Stile von "Was muss ich in meiner Hausarbeit zu Goethes Faust schreiben?" hingegen weniger. Beim Schurigeln von Schülern mit derartigen Anfragen wird der Umgangston auch schnell ruppiger als sonst in diesem Forum. Außerdem lesen viele Deutschlehrer mit, und man kann nie wissen, ob der eigene darunter ist ...
Anfragen zu Literatur und Bitten um Buchzusammenfassungen bzw. –interpretationen sind jedenfalls besser in de.rec.buecher aufgehoben.
Die Web-Version ist das, was die Österreicher ein "Gustostückerl" nennen: ein Zusatzdienst. Zuerst kommt die monatliche SAHARA, die direkt in desd veröffentlicht wird, und wenn's die Zeit erlaubt, wird auch die Web-Version wieder auf den neuesten Stand gebracht. Aber das kann schon mal dauern ...
Dank an Jürgen Amrhein, Ralf Arning, Barbara Aselmeier, Thomas Bliesener, Børge Bomark, Martin Braun, Wolf Busch, Oliver Cromm, David Dahlberg, Mirko Driller, Martin Eberle, Karl Eichwalder, Michael Erskine, Gerald Fix, Markus Gail, Oliver Gassner, Martin Gerdes, Bernd Gramlich, Mathias Hiller, Martin Hensel, Werner Icking, Fritz Jörn, Andreas Karrer, Sven Kaiser, Thomas "Theo" Kiaupat, Walter Koch, Uwe Köther, Matthias Kranz, Christina Kunze, Julian Ladisch, Heinz Lohmann, João Luiz da Costa, Wolfram Meyer-von Gagern, Martin Müller, Thomas Müller-Bardey, Christoph von Nathusius, Matthias Opatz, Joachim Pense, Michael Prónay, Andreas Roeschies, Manfred Russ, Holger Sawierucha, Thomas Schenk, Uwe Schickedanz, Roland Schmitt-Hartmann, Wolfgang Schwanke, Jan Seifert, Andreas Seybold, Wolfram Steinacker, René Steiner, Hans-Herbert Vollmer, Matthias Warkus, Ulrich von Welch, Christian Wetzel und Zippo Zimmermann für ihre Hinweise.
Korrekturen, Erweiterungen und Anregungen sind willkommen.
Bitte per E-Mail an Jörg Digmayer (joerg.digmayer@gmx.de).
Zuletzt geändert am: 20.08.2007